Carinthia Motorrad |
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Geschrieben von Hannes Denzel | |
Heft bestellen - Carinthia Motorrad Graz ist als Hochburg der österreichischen Zweiradindustrie hinlänglich bekannt. Natürlich waren auch in der Bundeshauptstadt Wien etliche Hersteller zu Gange, und dass im oberösterreichischen Steyr die berühmten Waffenräder produziert wurden, weiß jeder Velozipedist. Wer aber vermutet heute noch, dass auch im südlichsten Bundesland innovative Fahrmaschinen gebaut wurden?Text & Photos: Hannes Denzel ![]() Optisch weniger skurril, dafür vom Material auffällig waren die Räder der Herren Grundner & Lemisch aus Oberferlach: sie verschraubten Bambusrohre in Stahlmuffen, eine Bauweise, die auch in England und den USA praktiziert wurde. Einerseits geriet das Rad dadurch besonders leicht, und andererseits sah es sehr gefällig und nobel aus. Bis ca. 1905 entstanden in Oberferlach Bambusräder, sogar Tandems wurden gebaut. Dann verliert sich die Spur der Firma, hinterlässt aber einen Abdruck in Form eines Motor-Zweirads, von dem nur ein Exemplar erhalten ist - oder womöglich gar nicht mehr gebaut wurden? Wer weiß ... "Carinthia" heißt die Maschine, sie dürfte zwischen 1905 und ‘06 entstanden sein. Bambusoder Flachblechteile findet man an ihr nicht, sie besitzt vielmehr einen gutbewährten Stahlrohrrahmen, welcher der damaligen Mode folgend sehr lang geraten ist. Angetrieben wird sie über einen Flachriemen von einem Viertakt-Einzylindermotor mit einem automatischen Saugventil und einem französischen Longuemare Spritzvergaser. Die Motornummer lautet 652. Ursprünglich hatte der Motor eine Niederspannungs-Abschlagzündung, deren Mechanismus im Gehäuse noch vorhanden ist. Um eine höhere Leistung zu erzielen wurde sie später durch eine Hochspannungs-Magnetzündung von Erea-Böhler ersetzt, auch der Zylinder wurde getauscht. Die Carinthia war jetzt stark genug, um auch einen Beiwagen ziehen zu können. ![]() |
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