Sonntag, 24. November 2024
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Geschrieben von Walter Fischer / Hans Naglreiter   

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43 Tage, acht Länder, zwei jung gebliebene Entdecker und ihr Oldtimer - eine Abenteuerfahrt über 16.000 km von Berlin nach Peking.


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Wer sich auf eine Reise von Berlin nach Peking begibt, tut dies für gewöhnlich per Flugzeug. Wenn aber der Weg das Ziel ist, dann gibt es wenige Alternativen, die für die beiden Abenteurer Hans Naglreiter (56 Jahre) und Walter Fischer (70 Jahre) verlockender wären, als sich in einem 42 Jahre alten Mercedes 240D Oldtimer auf große Fahrt zu begeben.


Für viele ein Wahnsinn, für die beiden Freunde ein Jugendtraum und die wahrscheinlich schönste Reise von zwei Oldtimerfans über 16.000 km Nervenkitzel.

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Begonnen hat alles während eines obligatorischen Oldtimertreffs bei dem aus einer simplen Idee eine ungewöhnliche Tour wurde. So schloss man sich der New Silk Road Rallye, einer von einem auf China spezialisierten Reiseveranstalter organisierten Rallye entlang der Seidenstraße, an.

Der Beginn eines langen Weges Der Startschuss fällt in Berlin und wir starten unsere Reise über Polen, Weißrussland, Russland, Kasachstan, Usbekistan und Kirgistan bis in die chinesische Hauptstadt.

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Von gut befahrbaren Straßen und einsamen Dörfern inmitten der polnischen Föhrenwälder geht es zuerst einmal nach Warschau. Ein guter Einstieg in die unwegsame Gegend, die uns in Pinsk (Weißrussland) und seinen Rokitno-sümpfen erwartete. Das erste Mal wurde es uns Abenteurern dann in Homel mulmig. Die zweitgrößte Stadt Weißrusslands gilt als eines der durch die Katastrophe von Tschernobyl am meisten kontaminierten Gebiete. Ein Hinweis für Nachahmer - der eingeschränkte Genuss von Waldnahrungsmitteln ist empfehlenswert.


Worauf man in Homel noch verzichtete, genossen wir in Wolgograd in vollen Zügen – Straßenmärkte voller regionaler Köstlichkeiten wie Sonnenblumenöl, Kürbisse, Melonen, eingelegte Pilze, Tomaten, Kartoffeln, Karotten, Äpfel und allerlei mehr. Das lässt Einen bald die traurige Berühmtheit der Stadt Wolgograd im 2. Weltkrieg – damals noch unter den Namen Stalingrad – vergessen.


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Österreich zahlt sich immer aus Zu einem unserer besonderen „Präsente“ kam ein Kollege der örtlichen Polizei im Raum Wolgograd. Nachdem wir aufgrund einer vermeintlichen Missachtung der Verkehrsregeln angehalten wurden, erlaubten wir uns dem Beamten eine rosa Packung Wiener Waffelspezialitäten zu überreichen. Im Glauben wir hätten darin finanzielle Köstlichkeiten verpackt, konnten wir unsere Fahrt wieder fortsetzen.  Wer hätte gedacht, dass österreichische Naschereien auch im Ausland so beliebt sind ...


Auf dem Weg nach Astrachan treffen wir auf das globale Zusammentreffen aller Schlaglöcher, die es je gegeben hat. Abgelenkt von der wunderbaren Kalmückischen Steppe und einigen Kamelen bemerken wir erst spät, dass unser Oldtimer doch nicht so fit ist wie wir.


Aber alles der Reihe nach. An der Brücke von Europa nach Asien, also am Ural, ist alles noch in bester Ordnung. Wir passieren Grenzposten, durchstehen stundenlange Visa-Prozeduren und unerklärliche Wartezeiten bei menschenleeren Grenzübergängen. Hier ist Geduld gefragt.

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Interessanterweise finden wir in Usbekistan heraus, dass unser europäischer Verdauungsapparat  keine Freude mit dem hier beliebten Baumwollöl hat. Damit es unserem Mercedes nicht auch so geht, müssen wir regelmäßig auf teuren Schwarzmarkt-Diesel zurückgreifen. Als wir endlich eine normale Tankstelle finden, entdecken wir, dass auch bei undichtem Treibstoffschlauch jeder Tropfen genutzt wird. Wer weniger benötigt, besorgt sich seinen Treibstoff einfach am Straßenrand, wo er in Plastikflaschen verkauft wird.

Von Schafen und Gipfeltreffen

Wer sich auf die historischen Spuren der Seidenstraße begibt, kommt nicht an der Stadt Bucharawar vorbei. Früher ein wichtiges Zentrum des Baumwollhandels, liegt es pittoresk inmitten von Wüstensand und auf Baumwollfeldern grasenden Karakulschafen. Wir genießen den historischen Flair vergangener Handelsmetropolen und begeben uns nach Samarkand. Die Oasenstadt hat heute rund 360.000 Einwohner und gehört zu den ältesten Städten der Welt. 2.750 Jahre Geschichte, die bis zum heutigen Tag nichts an Faszination verloren hat. Bei der Fahrt über den Kamchik Pass an der Grenze zu Tadschikistan sehen wir zum ersten Mal das atemberaubende Panorama der schneebedeckten Gipfel des Tianshan Gebirges. Sary Tash, das Winterquartier der Nomaden, liegt dabei auf 3.400 Meter Höhe. Unser Treffen mit den Gipfeln geht auch an unserem Oldtimer nich spurlos vorüber. Bei -3 Grad Celsius brauchen wir eine extra Vorglühphase. Dafür belohnt und ein Ausblick auf die umgebenden Siebentausender.

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So langsam nähern wir uns dem Reich der Mitte. Hohe Pässe, schwer passierbare Straßenwindungen und mehr Kuh- und Pferdeherden als Menschen. Aber die atemberaubende Landschaft des Pamir Highways, der später auf die Tibetische Hochebene führt, belohnt für viele Aufreibungen.


Ja wir sind jetzt in China. Das merkt man auch gleich an den guten Straßenverhältnissen. Und doch fühlen wir in Kashgar, dem wichtigen Handelszentrum der antiken Seidenstraße eher orientalisches, als asiatisches Flair. Die ehemalige Oase entwickelte sich zu einer modernen Stadt mit historischem Kern.


Inmitten der tief beeindruckenden Tibetischen Hochebene entdecken wir den kleinen Ort Huatugou. Eine aufstrebende Kleinstadt, die von der Erdölförderung lebt und von Mongolen und Tibetern bewohnt wird. Normalerweise ist der Ort für Ausländer nicht passierbar. Wir hatten glücklicherweise eine Ausnahmegenehmigung und fuhren fast unbeobachtet durch die faszinierende Umgebung. Leider nützt manchmal auch die beste Genehmigung nichts – wir müssen den Ort aufgrund polizeilicher Anordnung frühzeitig verlassen.

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Auf dem Wege von Lazhou nach Baoji erreichen wir unsere „Rekordgeschwindigkeit“ von 15 Kilometern in einer Stunde. Die Straßen sind wie man sieht unpassierbar. Unser Handyempfag hat uns schon lange verlassen und nach 12-stündiger Irrfahrt kommen wir endlich an unserem Tagesziel Baoji an.


Zeit für weniger Aufregung. Gut, dass wir unser Abenteuer schon in der Taklamakan Wüste fortsetzen. In der zweitgrößten Sandwüste der Welt suchen wir vergebens Zeichen von Leben. Dafür finden wir Temperaturunterschiede von bis zu 75 Grad Celsius zwischen Tag und Nacht. Am Ende haben wir es geschafft – Peking liegt vor uns.

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Das Fazit: 8.000 km Abenteuer, 10.000 Fotos, bewegende Landschaften und faszinierende Menschen, unendlich viel Staub aber noch mehr unvergessliche Erinnerungen an die beste Reise unseres Lebens. Übrigens: In Buchara trafen wir auf die charismatische Heide Hetzer, die wieder einmal auf einer ihrer „Welttourneen“ war.

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Für alle Abenteurer: wir waren mit dem Team von China Tours auf der New Silk Road Rallye www.NewSilkRoad.de unterwegs.

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