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Mittwoch, 1. Mai 2024
Deutschlandreise Drucken E-Mail
Geschrieben von Wolfgang M. Buchta   

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Familie Buchta reist durch die Welt, um rare Fahrzeuge und interessante Museen zu „photograFahren“ - England, Italien, Schweden, ... - aber wie wäre es einmal mit dem Mutterland des Automobils, mit Deutschland?

 

Dornier-Museum, Friedrichshafen


Friedrichshafen am Bodensee war einst Heimstätte zweier Flugzeug- oder besser gesagt Luftfahrzeug-Hersteller. Ab 1908 baute Graf Zeppelin oder genauer gesagt die „Luftschiffbau Zeppelin GmbH“ Luftschiffe. Vorerst im Rahmen der Zeppelin-Gruppe gründete 1922 Claude Dornier die Dornier-Werke GmbH.

Beiden Firmen sind heute in Friedlichshafen Museen gewidmet, wobei sich vor allem das von der „Dornier-Stiftung für Luft- und Raumfahrt“ betriebene „Dornier-Museum“ durch ein Fülle von Originalexponaten, sprich Flugzeugen, auszeichnet.

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Automuseum Fritz B. Busch, Wolfegg


Dies ist nicht „irgendein“ Automuseum, sondern das älteste, private Oldtimermuseum - gegründet 1973, also zu einer Zeit als „alte Autos“ noch ein wenig geliebtes Minderheitenprogramm waren.

Der legendäre Motorjournalist Fritz B. Busch - „ein Auto für Männer die Pfeife rauchen“ - stellte hier (s)ein sehr persönliches Museum zusammen, das den Zeitgeist einer Generation vermittelt.

In historischen - 500 Jahre alten - Nebengebäuden des fürstlichen Schlosses von Waldburg-Wolfegg in Wolfegg beinhaltet das Museum auf derzeit 3.000 m2 mehr als 200 Fahrzeuge aus allen Lebensbereichen.

Die Betonung liegt dabei auf „derzeit“, denn um den Jahreswechsel 2016/17 sollen die mehr als 200 Exponate in Bausch und Bogen ein paar km weiter südlich ins Traktormuseum Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee übersiedeln. Wer also das „originale“ Museum noch sehen will, der sollte sich vielleicht ein wenig beeilen ...

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Erwin Hymer Museum, Bad Waldsee


Im idyllischen Bad Waldsee hat mit der „Hymer AG“ einer der europaweit größten Hersteller von Wohnmobilen und Wohnwagen seinen Sitz, und Hymer hat, so liest man, ein Wohnwagen-Museum. OK, da werden in einer alten Werkshalle wohl ein paar alte Wohnwagen stehen, aber wenn‘s am Weg liegt...

So kann man sich täuschen! Das Museum sind nicht „ein paar Wohnwagen in einer Halle“ sondern ein vor rund 10 Jahren erbauter Museumsbau, der dank großzügiger Verglasung hell und freundlich wirkt und auf 6.000 m2 mehr als 80 historischen Wohnmobilen und Wohnwagen (meist samt zeitgenössischem Zugfahrzeug) reichlich Platz bietet.

Die Exponate stehen nicht ganz einfach herum, sondern sind thematisch gruppiert - „in die Berge“, „in die Sonne“, „ans Meer“,... - und liebevoll mit zeitgenössischen Accessoires - Plastikeierbechen im 60er-Jahr-Wohnwagen, Rotkäppchen Sekt im DDR-Wohnwagen, etc. - ausgestattet.

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Lamborghinisammlung Klima-Lounge, Eberhardzell


Eberhardzell ist eine beschauliche, kleine - 2.355 Einwohner - Gemeinde im Südosten von Baden-Württemberg - und hat vielleicht die höchste Lamborghini-Dichte pro Einwohner, denn in Eberhardzell wohnt Dietmar Götz, der im Hauptberuf klimatisierte Garagen - Stichwort: Klima-Lounge - produziert, und vor 10 Jahren oder so seine Leidenschaft für die Marke aus Sant’Agata Bolognese entdeckt hat.

Seither haben sich gut 25 Fahrzeuge der Marke - Sportwagen wie auch Traktore - „angesammelt“ - alle in wunderbarem Zustand und elegant - natürlich in einer riesigen „Klima-Lounge“ - präsentiert. Und die Präsentation ist durchgestylt: Kaffee gibt‘s aus der Espressomaschine von - erraten - Fabio Lamborghini, und für den „Kurzstreckenverkehr“ steht ein Golfwagerl bereit - natürlich aus der „Tonino Lamborghini Golf Excluvie Luxury Golf Collection“.

Die „Sammlung“ ist kein Museum im eigentlichen Sinn, sondern eben eine „Sammlung“ - enthusiastische Besucher sind aber nach Voranmeldung herzlich willkommen ...

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Auto- und Uhrenwelt Schramberg


Die „Große Kreisstadt“ Schramberg (20.000 Einwohner) liegt im mittleren Schwarzwald am Zusammenfluss von fünf Bächen - daher auch der Beiname „Fünftälerstadt“ - und 1861 wurde in Schramberg der Uhrenproduzent Junghans gegründet, der die Industrialisierung und die Industriearchitektur der Stadt geprägt hat.

 Mit dem Niedergang der Uhrenindustrie standen die prächtigen Fabriksgebäude zur Disposition und wurden glücklicherweise nicht abgerissen sondern blieben - mehr oder weniger - als Ensemble erhalten, das heute unter dem Übertitel „Auto- und Uhrenwelt Schramberg“ gleich ein paar „einschlägige Museen beherbergt.

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ErfinderZeiten: Automuseum und Uhrenmuseum


In den fünf Stockwerken der denkmalgeschützten ehemaligen Fabrik der „Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik (H.A.U.)“ befinden sich im obersten Stockwerk – in Summe sind es 3.500m2 - die „Geschichte der Uhr im Schwarzwald“, die weit mehr als Kuckucksuhren - die kommen natürlich auch vor - zu bieten hat.

Und in den vier Etagen darunter wird‘s dann wirklich interessant, mit „Not macht erfinderisch“ (Motorisierung der Nachkriegsjahre), „Alle wollen Autos“ (die Jahre 1950 bis 1955), Wirtschaftswunder, ...

Thematisch gruppiert finden sich Eigenbaufahrzeuge, Kleinwagen, alle(?) Modelle der Firmen Fend/Messerschmitt/FMR, Kleinwagen und Mikromobile, einspurige Fahrzeuge, die Marken NSU, Ford, Borgward, ... und dazwischen zeitgenössische Werkstatt, Kaufmannsladen, Bar, Friseurlokale, Spielzeug, Alltagsgegenstände, ...

Eine phantastische Sammlung, in der alle Exponate sauber beschriftet sind.

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Autosammlung Steim


Wer mit Kleinwagen weniger anfangen kann, der kann sich ein paar hundert Meter stromabwärts begeben, wo die private „Autosammlung Steim“ rund 110 „richtige“ Autos - viele Amerikana, Mercedes (2x Mercedes 600), ein paar Maybachs, ein paar Feuerwehrfahrzeuge,... Die höchst sehenswerte Sammlung, die der Industriellen Dr.-Ing. Hans-Jochem Steim aus Schramberg in jahrelanger Kleinarbeit zusammengestellt hat, ist seit einigen Jahren in einem eigens erbauten Museum - 3.000 m2 in zwei Etagen - zu bewundern.

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Staufen im Breisgau


Das romantische Städtchen Staufen im Breisgau liegt am Fuße des Schwarzwalds und die malerische Altstadt - Fußgängerzone - lässt den Besucher nicht unbedingt einen „Hotspot“ der Technikgeschichte erwarten - ebensowenig wie das benachbarte Münstertal, das sich bis auf eine Höhe von 1.414 Meter erstreckt - soviel zum Thema „Im Schwarzwald gibt‘s nur Hügel...“. Aber wir sind nicht wegen der Wanderwege, der guten Luft oder dem Bienenkundemuseum gekommen, sondern weil seit kurzem ein gewisser Erich Bitter - ja, der Rad- und Autorennfahrer und Autobauer, der der Welt die wunderbaren Bitter-Modelle - CD, SC, Vero, ... - „geschenkt“ hat, hier in einem malerischen Holzhaus wohnt.

Mit gut 80 Jahren ist Erich Bitter fit wie immer, unterhaltsam wie immer und umtriebig wie immer, und wir durften seine beiden jüngsten Kreationen - Opel Adam S „by Bitter“ und Opel Mokka „by Bitter“ - fahren und photographieren.

Und Familie Bitter sind auch gute Fremdenführer die wissen, was die Besucher aus dem fernen Österreich so interessiert – exemplarisch zwei Attraktionen der näheren Umgebung: Am Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes Bremgarten haben sich mittlerweile etliche „einschlägige“ Unternehmen angesiedelt, die dort einen - neudeutsch gesprochen - „Oldtimer Cluster“ bilden.

Einer dieser Cluster-Bewohner ist die Familie Jäger, die Oldtimerreisen organisiert und ihre Sammlung britischer Sportwagen gelegentlich auch vermietet.

Und natürlich sind Flugzeuge auch nicht weit: Im Hangar von Bremgarten stehen eine ganze Sammlung an „Warbirds“, also Jagdflugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg.

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Unimog-Museum, Gaggenau


In Gaggenau, am Ufer des Flusses Murg gelegen, hat der Automobilbau eine lange Tradition. Ab 1895 baute das „Bergmann Industriewerk“ mit dem „Orient Express“ eines der ersten serienmäßg gefertigten Automobile, 1905 wurde das Werk in „Süddeutsche Automobilfabrik GmbH Gaggenau.“ umbenannt, die ihrerseits 1907 durch „Benz & Cie.“ übernommen wurde. Mit der Fusion 1926 kam der Standort zu Daimler-Benz.

Ab 1951 wurde in Gaggenau der Unimog gefertigt - die Produktion wanderte 2002 nach Wörth am Rhein ab, aber in Gaggenau ist zumindest das Unimog-Museum geblieben. Von einem gemeinnützigen Verein betrieben und offiziell von Daimler unterstützt, zeigt das Unimog-Museum seit 2006 in einem modernen, eigens erbauten Gebäude eine Ausstellung wechselnder Unimog-Typen - die Sammlung ist größer als der Platz - und am Freiglände wird man durch‘s Gelände chauffiert. Gegen Voranmeldung darf man auch selber - sehr empfehlenswert! - an Seite eines Instrukteurs fahren!

Für die Zukunft ist eine Erweiterung des Museums geplant.

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Südpfalz Klassik, Karlsruhe - Wachenheim


Die (Süd)-Pfalz ist eine der bekanntesten Weinregionen Deutschlands, was wohl vor allem auf das milde Klima - in den Straßen der Weinorte wachsen Feigenbäume - zurückzuführen ist.

Wein, Essen, das milde Klima und die malerische Landschaft - wenn das nicht zu einer Ausfahrt einlädt ... - so oder so ähnlich dürften sich die Herrn Schäfer und Tscheres - ein Oldtimerenthusiast und ein Wein-Guru - gedacht haben, und gesagt getan.

Als uns Anfang des Jahres die Einladung zur ersten „Südpfalz Klassik“ ins Haus flatterte, konnten wir nicht widerstehen, wieder einmal etwas Neues auszuprobieren. Die Südpfalz Klassik ist keine harte Langstrecken-Rallye mit Zeitnehmung auf 1/100 Sekunden - also nichts für Menschen mit übermäßig ausgeprägtem Ehrgeiz, aber umso mehr für Genießer - Genießer beim Fahren, beim Essen und auch beim Wein ...

In zwei gewundenen Tagesetappen führte die Route vom Schloss Karlsruhe über die „Deutsche Weinstraße“ bis nach Wachenheim, wo der würdige Abschluss in der Sektkellerei Schloss Wachenheim über die Bühne ging.

Und, ach ja: Die rund 25 Teams waren vom Gebotenen angetan, und so wird es 2017 eine 2. Südpfalz Klassik (22./23. Juli 2017) geben ...

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Zugmaschinen in Deidesheim


Der Ort Deidesheim (an der Deutschen Weinstraße) wurde erstmals 699 urkundlich erwähnt, und zu Zeiten von Bundeskanzler Helmut Kohl, wurde Deidesheim oft in der Tagespresse erwähnt, denn der Kanzler lud seine Staatsgäste - von Margaret Thatcher bis Michail Gorbatschow, von Václav Havel bis König Juan Carlos I.- gerne nach Deidesheim auf einen „Pfälzer Saumagen“ ein (und wahrscheinlich auch ein Gläschen Wein, denn Deidesheim ist eine der größten Weinbaugemeinden des Weinbaugebietes Pfalz).

Nicht überliefert ist, ob Kohl und seine Gäste auch in den Genuss einer anderen Spezialität aus Deidesheim gekommen sind, denn in einem verwinkelten Anwesen direkt am Ortszentrum residiert ein „Altauto-Sammler“, dessen „Autos“ allerdings nur zwei (oder gar nur eines) Räder haben - Halbkettenzugmaschinen!

Diese in den 20er und 30er Jahren so populäre Fahrzeuggattung sollte die Geländetauglichkeiten eines Kettenfahrzeugs mit der Beweglichkeit eines herkömmlichen Radfahrzeugs vereinen. Bei der deutschen Wehrmacht wurden die Halbkettenzugmaschinen nach der Zuglast über einen Bahndamm - von 0,25 to bis 18 to - kategorisiert und in großer Stückzahl verwendet.

Für uns holte der Sammler - Nochmals vielen Dank dafür! - die beiden kleinsten Vertreter - 0,25 to und 1 to - aus der Garage.

Die 0,25 to Zugmaschine ist besser bekannt als „NSU Kettenkrad“. Der Motor des Opel Olympia beschleunigte die 1.250 kg schwere Kreuzung aus Motorrad und Kettenfahrzeug auf immerhin 70 km/h, die man auf der Straße - dank Gumnmiketten - auch problemlos fahren kann.

Mit rund 17.500 Exemplaren war die 1 to Zugmaschine (Sd.Kfz. 10) der meistgebaute Typ seiner Art und man findet etliche in den verschiedenen Museen. Aber damit in den Weingarten fahren, diese Chance bekommt man nur selten. Und auch für diesen Typ gilt: Problemloses Fahrverhalten und dank eines Sechszylinders von Maybach eine Spitze von 65 km/h.

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Technik Museum Speyer

Die Geschichte des „Technik Museum Speyer“ und des „Auto + Technik Museum Sinsheim“ - siehe nächste Seite - sind eng verknüpft - kein Wunder, schließlich werden die beiden Museen vom gleichen Trägerverein betrieben.

Zuerst gab es das Museum in Sinsheim, und als es dort eng wurde, fand man im nahen Speyer ein 150.000 m2 großes, zentral gelegenes Areal, wo einst die Pfalz Flugzeugwerke angesiedelt waren.

Eine denkmalgeschütze Industriehalle, die „Liller Halle“ aus dem Jahre 1913, und weitere Gebäude bieten in Summe 25.000 m2 überdachte Ausstellungsfläche, die zusammen mit dem Freiglände ganz einfach „alles“ bieten - viel Luftfahrt - Boeing 747 Jumbo Jet, Antonov An-22, ... - Raumfahrt - die Raumfähre „Buran“, das russische Gegenstück zum Spaceshuttle - Seefahrt - ein 466 Tonnen schweres U-Boot der Bundesmarine - Lokomotiven, Autos, Nutzfahrzeuge und Motorräder, Musikautomaten, Sonderaustellungen, ...

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Auto + Technik Museum, Sinsheim

Drei Tipps für Museumsbesucher:

1. Wenn Ihr in der Gegend seid, besucht gleich beide Museen in Sinsheim und Speyer - die Distanz beträgt gerade einmal 40 km auf der A6.

2. Nehmt Euch Zeit! Beide Museen in einem Tag ist definitiv zu viel!

3. Zuerst nach Speyer, dann nach Sinsheim - die beiden Museen sind ähnlich, aber Sinsheim hat noch „mehr Zeug“... Speyer ist bereits überwältigend, aber Sinsheim erschlägt den Besucher ...

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Fahr(T)raum, Mattsee


OK, Salzburg gehört nicht so wirklich zu Süddeutschland, aber vielleicht lasst Ihr uns das bis 1805 unabhängige Fürsterzbistum als Abschluss der Reise durchgehen. Erstens liegt es am Weg und zweitens braucht man eigentlich keinen speziellen Grund, sich an diesem wunderbaren Museum zu erfreuen.

Das Museum trägt auch den Untertitel „Ferdinand Porsche Erlebniswelt“, was bei flüchtigem Lesen, vielleicht ein Porsche Museum erwarten lässt. Aber 356er und 911er wird man in Mattsee eher vergeblich suchen, denn hier hat Ernst Piëch seinem Großvater Ferdinand Porsche ein wunderbares Denkmal gesetzt, und Fahrzeuge versammelt, die Ferdinand Porsche einst entworfen hat - Lohner-Porsche, viele Austro Daimler, Steyr XXX, VW Kübelwagen, Schwimmwagen und KdF-Wagen, ... Eine Sammlung von Porsche-Traktoren ergänzt die wohl größte Präsentation von Austro-Daimler weltweit. Die Klimatisierung des Museum wurde übrigens durch „Klima Lounge“ installiert.

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